Auf Wiedersehen Alaska

10. Juli – 11. Juli

Das Ende ist in Sicht. Die Zeit in Alaska ist nun so gut wie vorbei, dies stimmt uns schon etwas wehmütig. Zu schön waren die Erlebnisse,  Bekanntschaften und großartige Natur, die unser Bild von Alaska prägen. Schon jetzt wissen wir, dass wir früher oder später wiederkommen werden. Aber noch haben wir Alaska nicht verlassen.

Es ist Donnerstag (10. Juli) und wir brechen gegen 11:30 Uhr auf in Richtung Tok. Zuvor haben wir aber noch einen Tipp zur Sichtung von Bisons von Spike bekommen. Ein kleiner Umweg führt uns zu einer Farm, wo diese Riesen gehalten werden. Nachdem wir einige Minuten am Zaun des Geheges verweilen kommt ein Junge mit seinem Quad zu uns. Sein Name ist Cody und er arbeitet in der Ferienzeit auf der Range seiner Eltern. Bereitwillig erzählt er uns einige Informationen über die Farm und das Leben hier. Nach einigen Fotos geht es dann auch schon weiter nach Tok. Ewig geradeaus, bis zum Horizont (Wir fahren einen 35 Meilen langen Abschnitt ohne Kurve). Am Anfang waren diese langen Streckenabschnitte noch beeindruckend, doch mittlerweile sind sie meist nur noch öde. Der Fahrspaß bleibt hier im wahrsten Sinne „auf der Strecke“. Gelegentlich fahren wir deshalb Slalom oder strecken unsere Beine.

In Tok angekommen führt uns der erste Weg direkt zur Post, da wir bereits sehnsüchtig auf die bestellten Bremsklötzer gewartet haben. Wir hatten schon Bedenken, dass der Versand mehrere Wochen dauern würde, da die Teile aus Kaliforniern verschickt wurden. Aber alles ist gut, die Lieferung ist da. Im Anschluss bekommen unsere Maschinen neuen Treibstoff und wir auch. Schon seit einigen Tagen freuen wir uns auf einen ganz besonderen Burgerladen – Fast Eddy´s. Ronny, ein Freund aus Bautzen, der einige Zeit in Alaska verbracht hatte, machte uns bereits vor Antritt der Reise auf dieses Restaurant aufmerksam und als ich den Namen bei unserer Gastfamilie erwähnte, waren diese auch Feuer und Flamme. Es soll sogar Leute geben, die den Weg von Fairbanks nach Tok auf sich nehmen, nur um dort einen Burger zu essen. Das spricht für sich. Die Karte ist jedenfalls schon mal verheißungsvoll und lässt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Die bestellten Burger schmecken, mehr muss ich dazu nicht sagen.

Gestärkt und fast schon im Suppenkoma geht es nun weiter in Richtung Grenze. Unsere letzte Übernachtung in Alaska haben wir in Chicken. Eine kleine Stadt, die vermutlich nur noch vom Transitverkehr  und von Touristen lebt. Früher war es der Goldabbau. Einen Zeitzeugen besuchen wir dann noch an diesem Abend. Es handelt sich dabei um eine hölzerne Dredge, welche während der Goldgräberzeit die Flüsse durchwühlte. Auf der einen Seite wurde das Gestein mit Schaufeln, ähnlich wie beim Kohleabbau, ins Innere befördert und dort das Gold herausgefiltert. Zu kleine, aber auch zu große Goldbestandteile und auch das nutzlose Gestein wurde auf der anderen Seite wieder ausgeworfen. Zahlreiche Abraumberge sind deshalb in diesen Landstrichen zu sehen und prägen vor allem das Bild der Flussläufe. Zurück am Zeltplatz tauschen wir auch gleich noch die Bremsklötzer aus und machen uns über Cheryls leckeren Rhabarberkuchen her.

Am nächsten Morgen (Freitag der 11. Juli) fahren wir unsere letzten Kilometer, oder hier eigentlich noch Meilen, in Alaska auf dem sogenannten Top of the World Highway zur Kanadischen Grenze. Die Strecke ist im Vergleich zu dem Namen und anderen Strecken, die wir von Alaska kennen, relativ unspektakulär. Ebenso gestaltet sich der Grenzübergang. Ein paar kurze Fragen, ein Stempel und das war es schon. Wir hoffen, dass wir auch wieder so einfach in die USA einreisen können.

Die Straße auf der Kanadischen Seite ist deutlich besser und lässt uns rasch vorankommen. So erreichen wir schnell einen alten Bekannten, den Yukon River, der an dieser Stelle nur mit einer Fähre überquert werden kann. Die Fahrt ist kostenlos und nahezu rund um die Uhr möglich. Auf der anderen Flussseite sehen wir, wie gerade ein großer Truck auf die Fähre fährt. Von weiten sieht es so aus, als ob damit die Fähre schon voll ist, aber es fahren noch einige PKW auf. Nachdem alle Fahrzeuge wieder von Bord sind, haben wir einen Platz in der ersten Reihe und können die Überfahrt mit perfektem Blick auf Dawson City genießen…  


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