Good bye USA – Hola Mexiko

San Diego

(24. – 29. November)

Nach der unspektakulären Fahrt auf der Interstate kommen wir am Nachmittag bei Dave und Karen an, die uns bereits im Vorfeld alle Informationen gegeben haben, um es uns gemütlich zu machen, falls sie noch nicht da sind, was auch der Fall war. Es ist immer wieder ein komisches Gefühl für uns in ein fremdes Haus zu gehen, wenn deren Besitzer nicht da sind und man sie noch nicht mal wirklich kennt. Früher habe ich solche Geschichten kaum geglaubt, aber so etwas passiert einem zumindest im Kreis der Reisenden öfters als man denkt. Wenig später kommen dann auch die Beiden an und zeigen uns unser Zimmer. Dave selbst fährt auch Motorrad und hat eine schöne BMW für die Reise sowie eine Husqvarna für die etwas sportlicheren Wege, die er gern mit seinem Sohn bestreitet. Kaum haben wir unsere Sachen verstaut, gibt es auch schon einen „kleinen“ Snack, bei dem es uns besonders der Manchego Käse angetan hat. Viel Zeit haben wir nicht, denn wir sind schließlich mit Randy, Daniel, Joey und ner Menge anderer Biker in einer amerikanischen Sportsbar
verabredet. Dort treffen wir dann auch Mr. JaJa einen in den dortigen Kreisen sehr bekannten Biker. Er kommt ursprünglich aus Deutschland, lebt nun aber schon viele Jahre in den USA und heißt eigentlich Udo. Mit ihm, Joey und Dave unterhalten wir uns einen Großteil des Abends und lassen uns das Essen schmecken. Daniel wurde wieder dazu verpflichtet über seine Reisetätigkeit zu berichten. Den nächsten Tag sehen wir Randy, Daniel und Joey nochmal wieder, allerdings dann in etwas kleinerer Runde beim gemütlichen Abendessen am Ocean Beach. Zur Runde hinzugesellt hat sich Ingo, eine guter Bekannter von Joey und Daniel. Er ist auch auf einer Motorradreise und ist gerade in LA mit seiner Tenere angekommen. Die drei werden nun einen Teil ihrer Reise gemeinsam fortsetzen und wenn alles klappt, werden wir uns auf dem Weg nach Süden auch noch ab und zu mal über den Weg laufen. Mit leckerem selbstgemachten Popcorn lassen wir dann den Abend bei Karen und Dennis ausklingen.

Mit Ham&Eggs starten wir in den Mittwoch, als „Nachtisch“ schauen wir eine DVD von Motorradfahrern über Mexiko und werden so schon ein wenig für den dortigen Verkehr sensibilisiert. Der Film entkräftigt einige Vorurteile und lässt uns etwas entspannter der Zeit in Mexiko entgegensehen. Zu oft schauten wir in der Vergangenheit in erstaunte Gesichter, wenn wir erzählten, dass wir nach der USA durch Mexiko fahren. Reaktionen wie: „Ist das nicht gefährlich?“ sind keine Seltenheit. Ganz zu schweigen von der Internetseite des Auswärtigen Amtes, die von Reisen durch Mexiko quasi gänzlich abraten. Nichtsdestotrotz haben wir gemischte Gefühle was Mexiko angeht. Zur Verabschiedung gibt es noch ein leckeres Lunch auf der Terrasse bei Dennis und Karen, mit einem grandiosen Ausblick über die Stadt. Kurz verschnaufen und dann satteln wir auch schon Mopeds und machen uns auf zu Lauren und Jack, die unsere letzten Hosts in den USA sind und nur unweit der mexikanischen Grenze leben. Zuvor lassen wir uns aber noch bei Randy und 3 deutschen Motorradreisenden blicken. Neben kurzweiligen Gesprächen macht Daniel mit unseren beiden vollbepackten Maschinen jeweils eine kurze Testfahrt und kommt kopfschüttelnd zurück. Er zeigt ausführlich was wir besonders bei Ullis Tenere bereits vermutet hatten. Die hintere Federung ist mehr als nur überholungsdürftig. Bereits im Vorfeld hatte Ulli oft mit den schlechten Straßenbedingungen zu kämpfen. Das Durchschlagen der Federung bis zum Anschlag kam gelegentlich bei schlechten Straßen vor. Wir gingen jedoch nicht davon aus, dass das Federbein so abgenutzt sei und dachten eher, dass es an der Tieferlegung liegt. Die Federung an meiner Tenere ist zwar noch lange nicht so weich wie bei Ullis Bike, jedoch ist auch hier an eine Erneuerung oder Überholung, schon aus Sicherheitsgründen, zu denken, vom Fahrkomfort ganz zu schweigen. Das Thema Federbein wird uns nun eine ganze Weile beschäftigen. Den schleichenden Verschleiß haben wir leider nicht richtig mitbekommen, was vermutlich auch an den vielen Kilometern, die wir in der letzten Zeit auf „normalen“ Straßen zurückgelegt haben, zurückzuführen ist. Mit einem etwas mulmigen Gefühl müssen wir nun weiter, um nicht zu spät zu Jack und Lauren zu kommen.
Bei einem Abendessen im Kerzenschein lernen wir die Beiden näher kennen. Beide reisen gern und haben schon viel von der Welt gesehen. Viele Mitbringsel aus den verschiedenen bereisten Ländern schmücken ihre Wohnung, sodass es immer genug über die erlebten Abenteuer zu erzählen gibt.
Der nächste Tag ist ein ganz besonderer Tag. Es ist „Thanksgiving“, eine amerikanische Form des Erntedankfests, welches am letzten Donnerstag im November gefeiert wird und sich aber stark von den in Europa zelebrierten Formen unterscheidet. Bevor wir aber all den Köstlichkeiten frönen können, gehen wir mit Jack auf eine ausgiebige Wanderung und bereiten im Anschluss mit Lauren einen vegetarischen Truthahn für das Familienessen vor.

Danach fahren wir auch gleich zu Sandy und Skip in Mira Vista und lernen hier nach und nach die große Familie kennen. Währenddessen wird auch in der Küche allerhand vorbereitet. Wir staunen nicht schlecht was da so alles zum Vorschein kommt und wie gut es duftet. Neben Süßkartoffeln, Cranberry-Soße und anderen uns namentlich nicht bekannten Köstlichkeiten durfte natürlich der obligatorische Truthahn nicht fehlen. Nicht unser vegetarischer, sondern ein echter Truthahn. Nachdem dieser dann angemessen zerkleinert wurde, konnte es losgehen und das große Festmahl beginnt. Man weiß gar nicht was man zu erst probieren soll. Jedes Mal wenn ich jetzt wieder einen amerikanischen Film mit Thanksgiving-Szenen sehe, wird mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Am späteren Abend, bereits wieder zu Hause bei Lauren und Jack, fragte uns Lauren ob wir nicht noch einen Tag länger bleiben wollen und mit ihr den Zoo besuchen, dem wir natürlich sofort zusagten. Denn der Zoo in San Diego gehört mit seinen 40ha (Berlin 35 ha, Wilhelma 30 ha) und circa 800 Tierarten zu den größten und schönsten Zoos der Welt. Besonders angenehm ist, dass der Zoo weitgehend ohne sichtbare Zäune auskommt, aber ein für die meisten Besucher wichtigerer Aspekt ist die Nachzucht der seltenen Pandabären, was dem Zoo auch internationale Anerkennung eingebracht hat. Bei einem Eintrittspreis von $48 wären wir dennoch nicht in den Zoo gegangen, aber zum Glück hat Lauren eine Jahreskarte mit der sie einige Besucher mehr mitnehmen kann. So lernen wir unter anderem Speed, die 150 Jahre alte Galapagos-Schildkröte kennen und verbringen einen erlebnisreichen Tag im Zoo.

Am nächsten Morgen, ja es ist wirklich noch früh, müssen wir wieder einmal Abschied nehmen. Da wir relativ zeitig starten wollen, um möglich viele Kilometer an diesem Tag zwischen uns und die mexikanische Grenze zu bringen, steht Lauren auch zeitig auf, um uns „Good Bye“ zu sagen. Von Jack haben wir uns bereits am Abend verabschiedet. Nach nun gut 6 Monaten geht unser Abenteuer in eine neue Runde. Mexiko wird anders, als all das was wir bisher kennengelernt haben.

 

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