666 teuflisch gute Tage

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Sequoia Nationalpark

Alt wie ein Baum

(18. – 22.10.)

Nach einer besonders abwechslungsreichen Fahrt aus dem Death Valley mit dem Auf und Ab über die Berge, gelangen wir zu einer Straße, die für uns bisher zu den schönsten Fahrerlebnissen dieser Reise gehört. Aus unserer Sicht können weder die Going-to-the-Sun Road noch der Beartooth Pass diesem Erlebnis das Wasser reichen. Zu erst geht es bergauf, links und rechts säumen Joshua-Trees die Landschaft und zahlreiche Kurven lassen keine Langeweile aufkommen. Die Kurven sind meist einsichtig und lassen sich somit entspannt fahren. Nach einigen Kilometern wechselt die Vegetation, Bäume stehen dichter und bilden zunehmend einen Wald. Jetzt befinden wir uns im Sequoia National Forest, wo wir auch unser Nachtlager unter einigen großen Bäumen aufschlagen. Durch die Bergauffahrt haben wir ordentlich Höhe gewonnen, was aber gleichzeitig ein Sinken der Temperaturen (vor allem in der Nacht) zu Folge hat. Deshalb brauchen wir am Morgen auch einige Zeit bis wir in die Gänge kommen. Wie wechselwarme Tiere versuchen wir in den Morgenstunden unsere Körper mit der aufsteigenden Sonne und heißen Tee auf Temperatur zu bringen. Die bereits am Vortag so schön zu fahrende Strecke setzt sich fort und die Vegetation wechselt abermals. Je weiter wir nun bergab fahren umso wärmer wird es und Kakteen und kleine Palmen zieren nun unseren Weg. Sowohl die Straßenführung als auch die Landschaft rings um diese Straße lassen mich die Votings zu amerikanischen Traumstrassen hinterfragen.
Das hier ist zumindest meine Nummer 1 auf der bisherigen Reise.

Unterwegs kommen wir auch am “Trail of 100 Giants” vorbei und bekommen einen ersten Vorgeschmack auf die teilweise deutlich über 1.000 Jahre alten Bäume. Zum ersten Mal stehe ich vor diesen Riesen und ich hätte beim besten Willen nicht gedacht, dass ich soviel Ehrfurcht vor einer Pflanze haben kann. Der Trail umfasst auch einige umgestürzte Exemplare. Bei diesen kann man die Ausmaße nun aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten. Nach einigen weiteren Kilometern auf den Bikes befinden wir uns vor den Toren des Sequoia Nationalparks. Da es aber schon zu spät geworden ist, suchen wir in der Nähe nach einem Schlafplatz, was sich schwieriger herausstellt als gedacht. Im Vorbeifahren sehe ich sie plötzlich: Schwarz Rot Gold, die Farben der Deutschen Flagge. Schnell drehen wir um und schauen uns das Schild näher an. Die Namen Lea und Jeff, sowie die Deutsche als auch die Amerikanische Flagge sind darauf zu sehen. Wir klingeln und fragen nach, ob wir unser Zelt auf dem Grundstück aufbauen können. Wie selbstverständlich lässt uns Lea herein und bietet uns einen Platz in ihrem Garten an. Sie selbst kommt aus Deutschland und hat dort auch Jeff kennengelernt, der wiederum aus den USA stammt. Ihre gemeinsame Zukunft planen die Beiden nun in den USA, wo sie sich unweit des Sequoia Nationalparks einen schönen Fleck zum Leben ausgesucht haben. Bevor wir unser Zelt aufbauen, hat Lea eine andere Idee und fragt uns, ob wir nicht mit freier Sicht in den Himmel auf einem Luftbett schlafen wollen. Die Idee klingt verlockend, denn zum einen müssen wir unser Zelt nicht aufbauen und zum anderen ist dies ein Erlebnis, was wir so auf unserer Reise noch nicht hatten. Ein wenig Bedenken haben wir jedoch wegen der kalten Nacht am Tag zuvor und der Tarantel, die wir unterwegs gesehen haben. Aber Lea räumt unsere Bedenken aus und so kommen wir in den Genuss einer Nacht unter freiem Himmel, ganz ohne Zelt.

Nach dem Frühstück mit Jeff fahren wir wieder zum Sequoia Nationalpark. Plötzlich bleibt Ulli, direkt hinter einer Kurve, mit ihrer Tenere stehen und ich denke sie will ein Foto mit den großen Bäumen und den Bikes machen, aber leider ist das nicht der Fall. Ihr Kupplungszug ist gerissen und somit kann sie nicht mehr schalten. Zum Glück ist nichts passiert, das hätte auch anders ausgehen können. Aber dank der detaillierten Informationen von Thorsten Haberkamm, dem Inhaber der OTR-Performance GmbH, sind wir auch auf diesen Fall bestens vorbereitet und zaubern einen Ersatzkupplungszug aus unserem Ersatzteil-Reservoir. Für die Reparatur sichern wir unsere “Baustelle” vorbildlich ab, da einige Fahrzeuge gelegentlich mit hoher Geschwindigkeit um die Kurve kommen. Die große Packtasche und unsere Warnwesten machen die Gefahrenstelle aber weithin sichtbar. Nach circa 50min ist es dann geschafft und Ullis Tenere schaltet wieder und wir fahren weiter zum 2050m hohen Moro Rock. Von diesem domförmigen Felsen haben wir einen interessanten Rundblick über den Wald, die Täler und auf die Hochgebirgskette im Osten. Weiter geht es zu einem der Highlights dieses Nationalparks, dem “General Sherman Tree”. Er ist angeblich der größte lebende Baum der Erde und zählt zu den Berg- oder Riesenmammutbäumen (Sequoiadendron giganteum). Sein Alter wird auf 1900 bis 2500 Jahre geschätzt. 83,8m Höhe, ein Umfang von 31,12m sowie ein Volumen von 1486,9 Kubikmeter sind die Kerndaten dieses Giganten. Leider ist auch hier wieder alles touristisch erschlossen und der kleine Zaun um den majestätischen Riesen verhindert, dass dieser seine volle Wirkung auf uns entfalten kann. Sicherlich ist dieser Schutz von Nöten, aber schön anzusehen ist er deswegen trotzdem noch nicht. Aus diesem Grund gefallen mir die Sequoias in ihrer natürlichen Umgebung deutlich besser und wirken trotz weniger Masse imposanter auf mich.

Wir verlassen den Nationalpark um einen Zeltplatz im angrenzenden “National Forest” zu finden, denn dort kostet das Campen im Wald nichts. Auch dieser Platz ist relativ hoch, sodass wir am Morgen wieder etwas Zeit brauchen um warm zu werden. In der Nacht war es deutlich unter 0ºC. Nachdem wir wieder auf Betriebstemperatur sind geht es weiter zum zweitgrößten Baum der Erde, dem “General Grant Tree”. Abends fällt es uns nicht leicht einen gescheiten Übernachtungsplatz zu finden, da die Besiedlung immer mehr zunimmt. Abermals fragen wir, ob wir bei jemandem im Garten übernachten können und obwohl wir etwas argwöhnisch begutachtet werden, haben wir wie schon so oft Glück und können dort unser Zelt aufschlagen.

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Death Valley

Am Tiefpunkt angelangt

(16. – 18.10.)

Die 140mi zwischen Las Vegas und Death Valley schaffen wir relativ zügig. Die Landschaft ist nicht gerade sonderlich spannend. Hin und wieder jedoch sehen wir Militärgelände mit gepanzerten Fahrzeugen und Flugzeugen. Auf einer Armeebasis sehen wir sogar Drohnen starten und landen. Ein weit sichtbares Gefängnis rundet die “Highlights” dieser Strecke ab. Warnschilder, keine Anhalter mitzunehmen, erinnern uns an die aus Filmen bekannten Menschen, die in orangenen Overalls an den Straßen Müll aufsammeln.

Kurz bevor wir in den Death-Valley Nationalpark fahren, suchen wir nach einen guten Platz für die Nacht und finden eine scheinbar verlassene Baustelle. Es macht den Anschein, dass man hier eine kleine Siedlung errichten wollte. Die Straßen und einige Fundamente sind bereits gebaut, aber der Zahn der Zeit hat bereits an ihnen genagt. Hinter einer Ansammlung von Sträuchern und hohem Gras schlagen wir unser Lager auf, so kann man uns von der Straße aus nicht sehen. Am nächsten Morgen, sehen wir, dass weitere Reisende diesen Platz für die Übernachtung auserkoren haben. Ein großer Camper und ein Jeep haben sich zu uns gesellt. Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen und machen uns auf zum “Tal des Todes”. Diese besonders trockene Region in der Mojave-Wüste ist ebenfalls aus vielen Filmen (vor allem aus Western) bekannt. Hier wurden Temperaturen von über 56°C gemessen und selbst in der Nacht bleibt es an einigen Tagen manchmal noch über 41°C. Dies liegt daran, dass die Region von mehreren Gebirgen umschlossen ist und somit eine Zirkulation der Luftmassen kaum stattfindet. Eine weitere Besonderheit dieser Region ist, dass einige Orte deutlich unterhalb des Meeresspiegels liegen.

Im Nationalpark angekommen, suchen wir als erstes nach einem günstigen Campingplatz und bauen unser Zelt auf. Obwohl die Vegetation hier sehr karg ist, haben wir einen Platz mit einem Baum, der uns zumindest in den Morgenstunden etwas Schatten spendet. Nachdem alle Sachen verstaut und die Bikes von ihren Lasten befreit sind, machen wir uns auf zu unserer ersten Tour in dieser unwirtlichen Gegend. Auf dem Weg zum Campingplatz haben wir bereits einige interessante Punkte wie den Zabriskie Point gesehen. Nun geht es zum Dante’s View, der mit 1669m Höhe einen hervorragenden Aussichtspunkt darstellt. Von hier aus kann man gut den ausgetrockneten Salzsee erkennen. Auf dem Rückweg fahren wir durch den 20-Mule-Team-Canyon, der schon fast an eine Mondlandschaft erinnert. Weiter geht es zum Badwater Basin, das mit 85,5 Metern unter Meeresniveau den tiefsten Punkt der USA und somit auch unseren bisherigen Tiefpunkt der Reise darstellt. Hier kann man die verkrustete Salzschicht begehen und näher unter die Lupe nehmen. Von einer Wanderung nach den frühen Morgenstunden wird hier abgeraten, da die Temperaturen im Sommer schnell zum Dehydrieren führen können. Im Anschluss schauen wir uns noch den Devil’s Golf Course an, der seinen Namen sicherlich alle Ehre machen würde, wenn hier jemand Golf spielen müsste. Die Erdkruste ist hier auf einer weiten Fläche aufgebrochen und macht so ein Golfspiel nahezu unmöglich. Selbst eine Wanderung würde hier keinen Spaß machen, da man permanent Gefahr läuft sich an den salzverkrusteten Erdplatten zu verletzen. Abschließend machen wir noch einen Stopp beim Artist’s Palette, ein Ort der für seine vielfarbigen Gesteinsformationen bekannt ist, die wie eine Mischpalette für Maler aussehen.

Am Zelt angekommen machen wir uns ein schmackhaftes Abendessen und lassen den Tag Revue passieren. Wenig später gesellt sich auch unser Fast-Zeltnachbar Chris Michael zu uns, der mit seiner alten BMW von New York nach San Francisco unterwegs ist.
Für ihn ist dieser Trip aber auch ein klein wenig Arbeit, denn auf dem Weg führt er Interviews mit Menschen, die ohne Vater aufgewachsen sind, da diese Selbstmord begangen haben. Auf seiner Website www.fatherlessbysuicide.com berichtet er über seine eigenen Erfahrungen und die Interviews (erst später fällt mir auf, dass wir alle drei recht jung und ohne Väter sind). Da San Francisco auch eines unserer Ziele auf der Reise ist, gibt uns Chris auch noch viele Tipps für diese Stadt. Nach dem Aufstehen machen wir uns zeitig auf den Weg zum Golden Canyon damit uns die Hitze bei der Wanderung nicht all zu sehr zu schaffen macht. Nach diesem Ausflug kehren wir zum Zelt zurück, bauen das Zelt ab und machen uns auf den Weg zu den Baumriesen im Sequoia Nationalpark.

 


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Acht Monate Krad-Wanderer

8 Monate auf Reise
8 Monate auf den Teneres
8 Monate Neues erleben
8 Monate mit neuen Freunden
8 Monate und 26.000km

Und hoffentlich noch viele Weitere …


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Zurück in der USA

11. bis 23. August

Bevor es meinen Haaren zu Leibe geht, gibt es noch ein leckeres Frühstück. Sharlene, die Tochter von Jen und Gerald hatte uns freundlicherweise dazu eingeladen. Nach der Stärkung und der thermischen Optimierung meines Hauptes geht die Reise weiter. Die Grenze zur USA rückt immer näher und so heißt es für uns die letzten kanadischen Dollar zu entsorgen. Wir investieren das letzte kanadische Geld in Kalorien. Wir steuern Tim Horton’s, eine uns seit White Horse sehr bekannte Donut-Kette, an und vertilgen so viele leckere Kalorienbomben, wie wir für 10 Dollar bekommen können.

Die Grenze (Chief Mountain Border) passieren wir abermals ohne Komplikationen, und dies obwohl wir jedes Mal befürchten, dass wir mit der Einfuhr der Motorräder Probleme bekommen oder unser gesamtes Gepäck auspacken können. Diese Zeiten werden sicherlich noch kommen.

Nun aber fahren wir durch den zweiten US-amerikanischen Staat auf unserer Reise: Montana. Auf der Suche nach einem Platz für unser Zelt werden wir am St. Mary Lake, einem See vor den Toren des Glacier Nationalparks, fündig. Bevor wir jedoch das Zelt aufbauen genießen wir die Sonne und das kühle Nass. Ab und zu gesellen sich auch andere Badegäste dazu und genießen diesen schönen Abschnitt. Irgendwann kommt auch eine kleine Familie mit 4 Kindern vorbei. Ab diesem Zeitpunkt ist es Schluss mit dem Entspannen. Wenig später gesellt sich auch noch der Vater der Familie hinzu. Als wir ins Gespräch kommen, stellt sich heraus, dass sie Blackfeet Indians (Schwarzfußindianer) sind und wir uns in einem Teil ihres Reservates befinden. Um genauer zu sein, dieser Strandabschnitt gehört ihnen.  Dennoch lassen sie uns an diesem Platz campen, was uns sehr freut, da wir bisher oft gehört haben, dass Indianer den Weißen nicht so gut gesonnen sind und dies vor allem in den Reservaten. Er zeigt uns 5Meter neben unserem Zelt noch einen Baumstamm, den wir vorher noch nicht wahrgenommen haben: ein Grizzly Bär hat hier vor einiger Zeit tiefe Kratzspuren hinterlassen. Ob wir wohl hier ruhig schlafen können?

Am darauf folgenden Morgen brechen wir zeitig zum Glacier National Park auf. Dort befindet sich auch die recht bekannte „Going-to-the-Sun-Road“, diese wurde in der Motorradfahrerszene auf Platz 6 der schönsten Straßen Amerikas gewählt. Die Landschaft, die wir auf dieser Straße durchfahren ist zwar sehr schön, der touristische Verkehr nimmt dieser Strecke jedoch jeden Reiz. Wenn dies bereits Platz 6 auf der Rangliste der schönsten Motorradstraßen Amerikas ist, sind wir auf Platz 1, den Beartooth Pass gespannt, den wir einige Wochen später befahren wollen.  Da wir uns lieber fern ab der Touristenmassen bewegen, haben wir uns für den ersten Tag eine Wanderung im nordöstlichen Teil des Parks vorgenommen. Ziele dieser circa 20km langen Wanderung waren der Bowman Lake und Quartz Lake. Zuvor durften wir uns aber einer besonders staubigen und unwegigen Schotterpiste widmen, um zum Ausgangspunkt des Wanderweges zu gelangen. Gut, dass wir den Großteil unseres Gepäcks beim Zelt gelassen haben. Nicht so gut war es, dass wir lediglich eine Flasche Wasser mitgenommen haben – klassischer Kommunikationsfehler, passiert uns sicherlich nicht mehr so schnell wieder. Trotz des Wassermangels, konnten wir die überaus reizvolle Landschaft genießen und wurden nach mehrstündiger Wanderung mit einem Bad im Bowman Lake verwöhnt – ein schöner Bergsee, den wir für uns allein hatten.  Und obwohl wir uns immer noch in Bärenland befinden, sehen wir an diesem Tag keinen Vertreter von Meister Petz.

Am folgenden Tag (14.08.) fahren wir die „Going-to-the-Sun-Road“ zurück, aber auch dieses Mal ist nicht weniger Verkehr auf dieser so oft gepriesenen Straße. In der Nähe eines Flusses, kurz vor dem Zugang zum National Park, schlagen wir unser Nachtlager auf, damit wir es am Morgen nicht weit zum Ausgangspunkt der nächsten Wanderung haben. Die Wanderung führt uns dieses Mal nicht all zu lange durch den Wald, sodass wir die um uns liegende Berglandschaft noch besser genießen können. Aber auch die Waldstückchen bereiten uns hin und wieder Freude, besonders dann, wenn unerwartet hinter der nächsten Abbiegung ein Moose (Elch) auf uns wartet und sich fotografieren lässt. Als wir nach circa 8 km zum Ziel dieses Weges kommen, verändert sich die Landschaft stark. Plötzlich stehen wir vor einer prächtig blühenden Wiese mit einem gigantischen Felspanorama im Hintergrund. Aber dies ist noch nicht das Ziel. Ein paar-hundert Meter weiter erreichen wir den Iceberg Lake und staunen nicht schlecht über die dicken Eisschollen auf dem See. Für ein Erinnerungsfoto trauen wir uns dann auch noch in das eiskalte Wasser. Dann heißt es aber schnell den 8 km langen Rückweg anzutreten, da ein Gewitter aufzieht und es schon anfängt zu tröpfeln. Gut, dass wir doch noch die Regenjacken eingepackt hatten, denn am Morgen sah es nach perfekten Sonnenschein aus. Wir laufen die 8 Kilometer in etwas mehr als einer Stunde in strömendem Regen zurück. Nachdem wir zurück an den Motorrädern sind, machen wir uns auf den Weg zum südlichen Teil des Glacier National Parks. Auch hier finden wir einen Übernachtungsplatz kurz vor dem Eingang des National Parks. Dieser Platz hat es aber in sich. Die Zufahrt ist relativ steil und matschig. So entscheiden wir uns die Teneres  auf halber Strecke stehen zu lassen, um morgens nicht direkt im Schlamm zu landen. Mit einem kleinen Hike um den Medicine Lake verabschieden wir uns vom Glacier National Park und setzen unsere Fahrt ins Landesinnere fort. Jetzt kommen wir eigentlich das erste Mal mit der eigentlich für Montana typischen Landschaft in Berührung. Ein freier Blick bis an den Horizont, und dieser scheint hier weiter weg zu liegen, als jemals zuvor. Nicht umsonst wird dieser Bundesstaat „Big Sky Country“ genannt. Diese Bezeichnung trifft perfekt zu und wir fragen uns, ob wir jemals einen solchen Fernblick erlebt haben. Nichtsdestotrotz mussten wir auch an diesem Abend einen Schlafplatz finden. Aber hier hatte sich einiges geändert. Kein Wald war mehr in Sicht und jedes Fleckchen Land entlang der oftmals endlos gerade aus laufenden Straße war eingezäunt. Nachdem wir das kleine Städtchen Chateau passiert hatten, blieb uns somit nichts anderes übrig als wieder einmal nachzufragen, ob wir unser Zelt auf dem Grundstück der dort lebenden Menschen aufbauen können. Fast schon wie zielgerichtet fällt unsere Wahl, dennoch völlig zufällig, auf das dritte Haus in einer Einfahrt abseits der Straße. Dort treffen wir auf Babara, die uns freundlich einen Platz auf ihrem Grundstück anbietet und uns zu einer kleinen Erfrischung einlädt. Wir genießen einen kühlen Eistee und Salatsuppe mit Gemüse aus dem eigenen Garten. Am folgenden Morgen treffen wir auch noch ihren Mann, der wie am Abend zuvor wieder die Ernte einholen muss. Nach einem ausgiebigen Frühstück wollen wir eigentlich aufbrechen, vertiefen uns aber so sehr in Gespräche, dass es fast schon Nachmittag ist, bevor wir Babara verlassen. Sie kontaktiert auch noch unseren nächsten Kontakt in Bozeman und gibt ihnen Bescheid, dass wir auf dem Weg zu ihnen sind. Auf dem Weg dahin gingen wir auch noch einem Tipp von Barbara nach und besuchten Wheat Montana Bakery – Mann, waren die Teilchen lecker.

-= Wir hoffen, dass ihr euch auch mal persönlich getroffen habt. =-

In Bozeman, einer Stadt mit circa 37.000 Einwohnern, besuchen wir Cindy und Rollie. Die beiden trafen wir am Anfang unserer Reise in Anchorage bei Gail und Tim. Wie sich später herausstellte, haben wir die beide nur knapp in Fairbanks verpasst. In Bozeman selbst versorgen wir uns, dank des AAA, dem amerikanischen ADAC, mit aktuellen Landkarten unserer kommenden Ziele, statten die Bikes mit zusätzlichen Taschen aus, welche wir am Schutzrahmen anbringen und spendieren den Bikes mal wieder eine Handwäsche. Dank Rollie, der im örtlichen Museum als Gärtner in einer antiken Farm als Volunteer tätig ist, kommen wir auch noch in den Genuss eines kostenfreien Museumbesuches. Dort schmiedete uns Ron, ein pensionierter Professor der theoretischen Physik, einen eisernen Haken. Aber auch viele organisatorische Dinge erledigen wir an diesen Tagen. Darunter zählt zum Beispiel: Fotos sichern, Blog schreiben, Wäsche waschen, E-Mails beantworten und die Erlebnisse der letzten Wochen verarbeiten.

Nach einem Besuch der örtlichen Brauerei und einem ausgiebigen Test der verschiedenen Biersorten  treffen wir am Mittwochabend Freunde von Cindy und Rollie aus der Episkopalkirche und halten dort einen kleinen Vortrag über unsere bisherige Reise. Dank des Dauerregens am Samstag bleiben wir noch einen Tag länger bei den beiden und sind somit fast eine ganze Woche in Bozeman, was uns ausgesprochen gut tut. Der Sonntag (24.08.) ist trocken und wir brechen auf in Richtung Yellowstone. Verwundert erblicken wir Schnee auf den Bergspitzen in der Ferne und hoffen, dass wir nicht davon betroffen sind.

 

 


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