Motorrad Auswahl

Die Suche nach dem geeigneten Motorrad

Eines war von Anfang an klar: Zwei Reisende – also auch zwei Maschinen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Fahrspaß für jeden, agilere Fahreigenschaften, weniger Belastung fürs Fahrwehrk und mehr Stauraum. Auf dem Rücksitz will keiner von uns sitzen.

Es sollten zwei baugleiche Motorräder sein. Somit sind Ersatzteile und Werkzeuge gleich und müssen nicht doppelt mitgeschleppt werden. Auch die Wartungsarbeiten sind die gleichen und für anstehende Reparaturen kann man vielleicht von Erfahrungen mit der anderen Maschine profitieren. Zeigt eine der Maschinen eine Schwachstelle auf, kann man bei der anderen vielleicht vorbeugen oder hat zumindest schneller eine Lösung parat. Außerdem kann man bei Verdacht auf ein fehlerhaftes Bauteil das Besagte von der noch fahrtüchtigen Maschine in die liegengebliebene einbauen, zum Beispiel den Regler. Somit hat man Gewissheit, ob es wirklich an diesem Bauteil liegt, bevor man sich aufmacht, es auf umständliche Art zu besorgen.

Wir wollten keines dieser riesigen 1200er Flaggschiffe fahren die mit allem Möglichem Schnickschnack aufgepumpt sind (auch wenn an diesen Maschinen begeistert, was mittlerweile entwickelt wurde, wie zum Beispiel Schräglagen-ABS und elektrisch verstellbare Fahrwerke, frei nach dem Ingenieursmotto “auch wenn wir es gar nicht brauchen, aber guck mal was wir tolles bauen können…”). Robustheit, weniger Gewicht und agileres Handling sprachen für eine kleinere Maschine. Hinzu kommt, dass wir für eine solche Reise keine 150 PS brauchen, sondern zuverlässige, einfache Maschinen die man notfalls reparieren kann. Eine höhere Endgeschwindigkeit als 120 km/h werden wir ohnehin kaum erreichen. Wir suchten also im Bereich von 600 bis 800 ccm Hubraum.

Weitere wichtige Faktoren sind der Verbrauch pro 100km und die Größe des Tanks, welche bedeutend für Reichweite und Kosten sind. 400km Mindestreichweite sollten es schon sein. Mit Zusatzkanistern peilen wir etwas mehr als 550km Reichweite an, was dann auch für die weiten Strecken ohne Tankstelle in Alaska und Patagonien reichen sollte.

FelgenvergleichAuch die Höhe der Maschine ist bedeutend. Bodenkontakt mit den Füßen ist für sicheren Stand mit einer vollbeladenen Maschine auf losem Untergrund unerlässlich. Gerade wenn man bei einem steilen Anstieg der Fahrbahn, wegen Gegenverkehr anhalten muss, wird dies interessant, da der Weg für die Füße zum Boden dann noch weiter wird. Mit unseren Körpergrößen von 1,74m und 1,78m ist die Auswahl der Maschinen generell schon etwas eingeschränkt. Vorteilhaft wirkt sich hier die Masse des Gepäcks aus, welche das Motorrad bereits etwas nach unten drückt. Andererseits spricht das Fahren im Gelände eher für mehr Bodenfreiheit was wiederum in einer höheren Sitzposition resultiert.

Soll sich ein Motorrad für den Offroadeinsatz eignen, sind große Vorderräder mit Speichen gefragt. Die großen Räder sorgen für die nötige Laufruhe auf unbefestigten Boden und durch die Speichen wird die Stoßbelastung besser absorbiert als bei Gussrädern. Eine Vergleichsfahrt im Gelände mit der KTM 990 SMT mit dem 17″ und der Tenere mit 21″ Vorderrad, zeigten Unterschiede im Fahrverhalten wie Tag und Nacht. Während die KTM unruhig hin und her tänzelte, rollte die Tenere über alle Unebenheiten hinweg und tat so als sei nichts gewesen.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Wartungsintervalle. Je länger diese sind umso besser. Musste die Suzuki GSXR noch alle 6.000km zur Inspektion, sind es bei der Yamaha Tenere bereits 10.000km. Hier gibt es aber bereits auch Modelle die in diesem Punkt mit 15.000km aufwarten können. Wir machen während unserer Tour ohnehin alles selbst, dennoch lassen höhere Wartungsintervalle eine höhere Robustheit vermuten

In die engere Auswahl kamen die BMW 650 GS, BMW F800 GS, Honda Africa Twin und die Yamaha XT660Z Ténéré.


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