FAQ

Es gibt einige Fragen, die uns immer wieder gestellt werden oder die wir uns selbst stellen. Es gibt einige Behauptungen die wir gelegentlich zu hören bekommen. Und einige Dinge die wir einfach loswerden wollen oder von denen wir glauben, dass sie vielleicht andere auch interessieren könnten. Auf dieser Seite sollen daher einige “Frequently Asked Questions” (FAQ) zu unserer Reise beantwortet werden. Schick uns Deine Frage! … und wer weiß, vielleicht gibt es zur einen oder anderen Frage nach der Tour eine ganz andere Antwort…
 

Wie seid ihr auf die Idee zu dieser Reise gekommen? Ulli: Dies hat sich über Jahre entwickelt. Ich reiste schon früher gern durch die Gegend, um Abenteuerlust und Neugier nachzukommen und viel in der Natur zu sein. Der Wunsch eine längere Reise zu unternehmen hat sich schrittweise zu einer konkreteren Idee entwickelt. Zunächst waren da diverse Zelt- und Trampingurlaube in Nordeuropa mit einer sehr guten Freundin. Dort habe ich meine Ersten Erfahrungen im “Zu-zweit-Allein-durch-die-Gegend-reisen” gemacht und Gefallen daran gefunden. Der Traum vom Motorrad fahren begann ungefähr zu Abi-Zeiten. Während des Studium konnte ich es mir nicht leisten, doch Motorradfahren ging mir nie aus dem Kopf. Also kam ersatzweise eine Simson S51 (4-Gang, 50ccm Mokick, DDR) zum Zuge. Meine erste größere Investition im ersten Arbeitsjahr waren dann direkt Motorradführerschein und Maschine. Fortan träumte ich von der Kombination der beiden Dinge die ich so gern mochte: Reisen und Motorradfahren. Das ich dann noch den perfekten Reisepartner dazu bekommen sollte, ist mein größtes Glück. Wir fahren beide gerne Motorrad und fotografieren besonders gerne Tiere und Landschaften. Was blieb uns anderes übrig? Da musste man einfach auf “dumme Gedanken” kommen… Loki: Das Reisefieber konnte Ulli erfolgreich auf mich übertragen und deshalb reisten wir zwei gemeinsam durch die Gegend…. Unsere erste gemeinsame Tour führte uns zu einer Rundreise um Frankreich mit einem von uns spartanisch eingerichteten Sprinter (mit Luftbett und Regal im Laderaum). Eine Tour durch Nepal und Australien folgten…

 
Warum habt ihr euch für das Reisemittel Motorrad entschieden? Eine Zeit lang war mal ein Camper im Gespräch – hat man doch damit immer ein Dach über dem Kopf. Mit dem Motorrad ist man jedoch noch stärker mit seiner Umwelt verbunden und ist näher am Geschehen. Unter freiem Himmel können wir direkt den Fahrtwind spüren. Mit dem Motorrad haben wir mehr Fahrspaß, noch etwas mehr Abenteuer und können uns einfacher mal abseits von befestigten Straßen bewegen. Die Idee mit dem Camper heben wir uns für Reisen in der Zukunft auf, wenn wir aus irgendeinem Grund kein Motorrad mehr fahren können oder wollen.

 
Warum habt ihr Nord- und Südamerika als Reiseroute gewählt? Amerika bietet so viele verschiedene Naturschauplätze: die ewige Weite im Norden, die Kordilleren, einzigartige Nationalparks, Gletscher, Regenwald, Meer, Wüsten, Kakteen, interessante Städte, alte Hochkulturen, eine reiche Tierwelt… . Mit nur zwei Sprachen, Spanisch und Englisch können wir uns in fast allen Ländern verständigen. Nordamerika bietet uns Gelegenheit unsere Ausrüstung und uns selbst im Langzeitreisen zu erproben, bevor es ins schwieriger zu bereisende Südamerika geht. Deshalb auch die Wahl der Route von Nord nach Süd und nicht umgekehrt. Die politische Lage erschien uns im Gegensatz zu anderen Regionen der Erde als recht stabil. Durch das Vorhandensein der relativ gut ausgebauten Panamerikana und den unzähligen Schotterpisten bzw. Off-Road-Strecken können wir Reisetempo und Schwierigkeitsgrad nach unseren Bedürfnissen und Können anpassen. Alles in allem trauen wir uns diese Route zu und bekommen dabei eine extrem große landschaftliche Vielfalt geboten. Zwischenzeitlich hatten wir auch über eine Asientour nachgedacht. Einfach in Köln auf die Motorräder setzen und losfahren, ohne Verschiffung nach Übersee. Der Knackpunkt war China. Man darf dort nicht frei mit eigenem Fahrzeug fahren. Man muss von einem chinesischen Aufpasser begleitet werden und ihm Fahrzeug, Unterkunft und Verpflegung bezahlen. Wir hätten mindestens 20 Tage gebraucht um China zu durchqueren. Bei ca. 250 Dollar am Tag, die wir für unseren Aufpasser hätten bezahlen müssen, kommen wir auf eine Summe, die wir nicht einsehen zu bezahlen. Sowas wollten wir nicht unterstützen und für das Geld können wir uns unsere Motorräder nach Amerika bringen und haben immer noch was übrig.

 
Warum nennt ihr euch „Krad-Wanderer“? Unser Reisemittel sind Motorräder. Die amtliche Bezeichnung in Deutschland für Motorrad lautet Kraftrad. Krad ist eine daraus entstandene Kurzform. Ähnlich wie bei einer Wanderung möchten wir unsere Reise nicht einfach abspulen und von einem Ort zum nächsten düsen, sondern uns Zeit nehmen. Zeit um Natur und Landschaften zu genießen, um Geschehnisse zu beobachten, andere Welten zu entdecken und dabei sowohl Körper als auch Geist zu beanspruchen.

 
Ihr wollt doch nur ein Jahr Urlaub machen!? Es mag Leute geben, die glauben, dass eine Motorradlangzeitreise durch beinahe alle Klimazonen dieser Erde ohne festes Zuhause etwas mit Urlaub zu tun hat. Die romantische Vorstellung des problemlosen Dahingleitens und jeden Tag sonnenuntergangsüberwältigt am Lagerfeuer ausklingen zu lassen, wird sich auch für uns nicht erfüllen. Ab einer gewissen Zeit wird auch das Reisen zum Alltag und wir werden mit Problemen konfrontiert werden, welche jedoch völlig anderer Natur sein werden, als solche im durchschnittlichen Büroalltag.

 
Gibt es Leute die kein Verständnis für eine solche lange Reise haben? Wenige. Die meisten Freunde, Kollegen und Bekannten haben sehr positiv auf unser Vorhaben reagiert. Viele haben sogar zugegeben, dass sie Derartiges auch gerne machen würden, sich aber bisher nicht getraut haben. Für die Leute, die kein Verständnis für solch eine Unternehmung haben, mag der Grund in Unwissenheit liegen. Einige Leute denken eben von sich, dass ihr Weg der Richtige sei. Doch wie kann man wissen, ob etwas „richtiger“ ist als das, was man nicht kennt? Wir versuchen nur herauszufinden, was es noch für Wege gibt um glücklich zu werden.

 
Warum investiert ihr euer Geld nicht lieber in ein paar schicke Sachen? Erst kürzlich gab es dazu einen Artikel in einer Zeitschrift: „Wie gibt man sein Geld aus, um glücklich zu werden?“ Eine der Empfehlungen war, sein Geld eher für Erlebnisse auszugeben, als sich ständig neue Sachen (Klamotten, Elektronikgeräte usw.) zu kaufen. All die materiellen Dinge sind zwar nett, doch oftmals braucht man sie nicht wirklich. Nach kurzer Zeit hat man sich daran gewöhnt und braucht wieder neuen Kram, damit sich ein Zufriedenheitsgefühl einstellt. Beim Ausrümpeln im Rahmen der Reisevorbereitung ist uns nochmals aufgefallen, wieviel Zeug man eigentlich angehäuft hat, was man nicht wirklich braucht. Manchmal erscheint es, als würde man jeden Tag gehetzt, um ganz viel Geld zu verdienen damit man sich all die Sachen kaufen kann, die man gar nicht braucht (und damit noch seinen Nachbarn beeindrucken kann). Erinnerungen und Erfahrungen kann einem niemand mehr wegnehmen. Reisen bildet, warum also nicht in Bildung investieren? Die Erfahrungen der Reise werden uns hoffentlich dabei helfen, mit weniger Materiellem zufrieden zu sein. Das man eine gewisse Menge an Geld und gewisse Dinge braucht, um zu überleben, ist uns jedoch auch klar.

 
Was wird Euch voraussichtlich während der Reise am meisten fehlen? Ulli: Familie und enge Freunde, ein jederzeit warmes und gemütliches Bett zu haben, einfach mal ins Bad gehen können um zu Duschen, deutsche Schokolade und Brot, … Loki: Da kann ich mich erst mal nur uneingeschränkt anschließen. Zusätzlich wird mir sicherlich auch Facebook und Co. fehlen, aber hier bin ich mir sicher, dass dies nur kurze Zeit so sein wird.

 
Worauf freut ihr euch am meisten? Ulli: Motorrad fahren ohne alle 3km an einer Ampel halten zu müssen oder sich einen Kilometer Straße mit 50 weiteren Bikern teilen zu müssen. Fahrtwind der einem um die Nase weht. Viel draußen sein und endlich mal den ganzen Himmel sehen. Großartige Landschaften sehen. Andere Mentalitäten kennenlernen. Zelten unter Sternenhimmel. Bären, Kolibris, Andenkondore… Berge, Flüsse, Wälder, Wüsten, Meer und das Unbekannte. Ruhe (also die Abwesenheit permanenter Hintergrundgeräusche, denen man in der Großstadt und im Bürö täglich ausgesetzt ist). Loki: Ich freue mich auf viel atemberaubende Natur und diese auf Fotos zu bannen. Aber vor allem freue ich mich darauf die Welt ungefiltert und ohne Beeinflussung der Medien wahrzunehmen, sodass ich mir ein eigenes Bild von Land und Leuten machen kann.

 
Was sind eure größten Bedenken? Ulli: Das Schlimmste wäre wenn einer von uns ernsthaft krank wird oder sich verletzt. Loki: Mich zu verlieben – in ein Leben, dass nicht Deutschen Normen und Vorschriften entspricht.

 
Habt ihr eure Route schon genau festgelegt? Nur im Groben. Wir wissen welche Highlights wir unbedingt sehen wollen. Alles was an Strecke dazwischen liegt wird je nach Zeit, Lust und Wetterlage spontan entschieden. In Mittel- und Südamerika werden wir uns vorab informieren, in welche Gebiete man aktuell nicht fahren sollte. Wie habt ihr das mit eurer Arbeit geregelt? Wir haben beide unsere Jobs gekündigt. Es gibt eben auch Kehrseiten die man in Kauf nehmen muss, wenn man seine Träume verwirklichen will.

 
Was macht ihr nach der Reise? Derzeitiger Plan ist, sich nach der Rückkehr irgendwo in Deutschland wieder einen Job zu suchen.

 
Wie finanziert ihr das?
Es sind zwei hauptsächliche Dinge, die ein solches Unternehmen möglich machen:
1. Im Vorhinein ein Budget ansparen und 2. während der Reise das Budget so niedrig wie möglich halten.

Wir haben uns zu zweit ein günstiges Apartment geteilt und unser Geld nicht verraucht oder versoffen und konnten so über die letzen Jahre Geld ansparen. An benötigter Ausrüstung kommt doch einiges zusammen. Da kann man nicht einfach losrennen und alles neu kaufen. Wir haben viel recherchiert, überlegt welche Ausrüstungsgegenstände wir brauchen, was sie leisten müssen und was wir bereit sind dafür auszugeben. Dann haben wir nochmal geschaut wo wir sie günstiger bekommen können und vieles über Online Auktion oder Gebrauchtwarenbörsen zusammengekramt. Bei manchen Dingen stellt man nach dem zweiten Mal Nachdenken fest, dass man sie doch nicht brauchen wird. Auf dem Flohmarkt haben wir vieles verkauft, was zu Hause nur unnötig rum liegt. Alte Objektive, Motorradkoffer, einen Besteckkasten, ein altes Fahrrad, die gute alte Simson S51 ;-( und noch einiges andere konnten wir so an den Mann bringen. Bei einigen Sachen greifen uns Partner unter die Arme, wie zum Beispiel das Reifenwerk Heidenau mit zwei Sätzen Reifen oder SW-Motech mit einigen Anbauteilen. Im Gegenzug liefern wir Fotos und Testberichte über die Produkte.
Vielleicht haben wir mal die Chance einen Bericht für ein Motorradmagazin oder ähnlichem zu schreiben und damit einen kleinen Anteil zu refinanzieren.

Um die Ausgaben während der Reise niedrig zu halten, übernachten wir meistens im Zelt (Wildcamping) oder suchen uns über Organisationen wie SERVAS oder Couchsurfing Einheimische, die uns gerne für ein paar Tage bei sich aufnehmen. Essen wird mit dem Campingkocher zubereitet und das Benzin ist zu unserem Glück in Amerika nur halb so teuer wie in Deutschland. Wenn man all dies beachtet und konsequent durchzieht, ist eine solche Reise nicht so teuer, wie viele immer glauben. Mehr Details zu “was kostet die Welt” gibt es wohl erst nach der Reise…


by