Straße des Friedens

14.-21.05.2015
 
Wir verabschieden uns von Gabriel und seiner Familie und fahren los, ohne unser Tagesziel zu kennen. Wir dachten die Region um San Vicente könnte interessant sein, aber nach einem kurzen Abstecher in die kleine Stadt wissen wir nicht, warum wir bleiben sollten und entscheiden uns weiter zu fahren. Vor einigen Tagen hatte ich in einem deutschen Online Zeitungsartikel von Perquin und der Ruta de La Paz (Straße des Friedens) gelesen. In dem Gebiet im Nordosten des Landes kämpfte während des Bürgerkrieges in El Salvador (1980-91) verstärkt die Guerilla der Rebellenarmee FMLN (Nationale Befreiungsfront Farabundo Martí). Wir machen also das „Museo de la Revolucion“, welches von ehemaligen Guerillas errichtet wurde und betreut wird, zu unserem Tagesziel. Wir kommen noch rechtzeitig an und können das Museum für $1.50 Eintrittsgebühr besichtigen. Zu sehen sind unter anderem Reste eines abgeschossenen Hubschraubers, Bomber, Mörser sowie eine Sammlung von Utensilien und Waffen der Guerillas. Das Museum erklärt leider keine historischen Fakten oder Zusammenhänge. So bleibt es dem Betrachter überlassen, sich aus den vielen Fotos, Plakaten und Zeitungsartikeln ein Bild zu machen. Einige der Plakate und Artikel sind sogar aus Deutschland: („Solidarität mit dem Volke von El Salvador“ usw.).
 
Ein Artikel der ASTA TU Berlin ist besonders ernüchternd: er erklärt, dass in den achtziger Jahren zwei Drittel der Devisenerlöse El Salvadors durch Kaffeeexport erwirtschaftet wurden. Von diesem Geld wurde der Krieg gegen die eigene Bevölkerung finanziert. Einige Länder, wie die Niederlande, hätten aus Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen den Kauf von Kaffee aus El Salvador fast vollständig eingestellt. Nicht so die BRD, welche die Importe zu dieser Zeit sogar erhöht hat. Alle großen deutschen Kaffeeunternehmen, wie Eduscho, Jakobs, Melitta, Tschibo und die Aldi Hausmarke nutzten El Salvadorianischen Kaffee in ihrer Mischung. Der deutsche Kaffee-Konsument hat somit indirekt den Krieg mitfinanziert.
Hintergrund des Bürgerkrieges war die ungleiche Verteilung von Landbesitz: 3% der Bevölkerung besaßen 54% des Landes. 430 000 Familien haben gar keinen Zugang zu Land gehabt. Die wenigen Großgrundbesitzer ließen auf allen verfügbaren fruchtbaren Böden Kaffeeplantagen errichten, weil sich dies besonders im Auslandsgeschäft rentierte. Die vielen Kaffeeplantagen ließen in einem Land, welches ungefähr so groß ist wie Hessen, nur noch wenig Raum für den Anbau von Lebensmitteln. Die Bauern wurden ihrer Lebensgrundlage entzogen und die Nahrungsmittel wurden knapp. Die Forderungen der Bauern nach einer gerechteren Umverteilung des Landes wurden mit unerbittlichen Repressionen beantwortet. Militär, Polizei und Todesschwadronen haben innerhalb von 10 Jahren 70.000 Menschen umgebracht. Die USA finanzierte zum großen Teil das El Salvadorianische Militär und unterstütze es mit Gerätschaft und Militärberatern. Der Staat El Salvador machte somit Schulden bei den USA, die er unmöglich abbezahlen kann und somit befindet sich El Salvador nun nach dem Bürgerkrieg in Abhängigkeit. Gabriel erzählte uns, das El Salvador mit Männern bezahlt, die in die US-Armee eingezogen werden und nun auf anderen Teilen der Welt für die USA kämpfen. Ob das stimmt konnten wir nicht herausfinden, was auch daran liegen mag, dass solche Dinge nicht unbedingt veröffentlicht werden. In folgendem Artikel wird von freiwilligen Söldnern unter anderem aus El Salvador berichtet, die für einen Billiglohn für die USA im Irak und Afghanistan in den Krieg ziehen.
 
http://www.stern.de/politik/ausland/panamericana-billiges-kanonenfutter-fuer-den-irak-3755990.html
 
Dem Museum ist ein altes Guerilla Camp angeschlossen. Im Wald können wir so den typischen Aufbau eines Camps begutachten: mehrere Tunnel, eine Untergrund-Radio-Station, Hängebrücken, eine Kochstelle und vereinzelte Zelte. Die Hospitalstation ist ein Zelt aus Ästen, abgedeckt mit schwarzer Plastikfolie. Die Innenausstattung besteht aus einer Pritsche und einem Infusionsbeutel. Die Infusionen beinhalteten damals Kokoswasser, Salz und Zucker. An zwei Ständen sind Waffen und Munition ausgestellt: alte Bomben, verschiedene Schusswaffen, Patronenmagazine, Granaten usw.. Ein Bombeneinschlagskrater zeugt von der Originalität des Schauplatzes. Eduardo, ein ehemaliger Guerilla Kämpfer führt uns durch die Außenanlage. Im Alter von 8-16 Jahren hat er selbst in dieser Gegend gekämpft. Die Hälfte der Guerilla Krieger waren Kinder und Jugendliche bis 20 Jahren.
 
Nach Absprache dürfen wir unser Zelt für eine Nacht für 2 USD auf dem Gelände hinter dem Museumsgebäude aufschlagen. So bleibt uns noch Zeit zum Mirador aufzusteigen, von dem aus wir einen Blick in die Berge von Honduras werfen können. Zum Abendbrot gibt es im Dorf Pupusas und ein kühles Pilsener auf dem sehr gepflegten Marktplatz, bevor wir uns ins Zelt verkriechen.
 
Am folgenden Tag besuchen wir einen weiteren Schauplatz des grausigen Bürgerkrieges: El Mozote. Vom 11.-13. Dezember 1981 fand in diesem Dorf ein Massaker unvorstellbaren Ausmaßes statt: alle der fast 1000 Dorfbewohner wurden ermordet. Die Gräueltat wurde von einem von der Regierung gesandtem und von US-Soldaten trainiertem Bataillon begangen, weil man fürchtete, dass die Kinder zu späteren Guerilla Kriegern heranwachsen könnten. Die Dorfbewohner sollten sich auf dem Hauptplatz versammeln und anschließend wurden Männer, Frauen und Kinder voneinander getrennt. Als erstes wurden die Männer ermordet, dann die Frauen und Mädchen vergewaltigt und ermordet und zum Schluss wurden die in der Dorfkirche eingesperrten Kinder und Babys getötet. Die Morde wurden mit Schusswaffen und Macheten begangen. Im Anschluss wurden die Gebäude in Brand gesetzt.
 
Heute erinnern Gedenktafeln an jede einzelne Familie mit Namen aller Ermordeten. Die damals circa 40 Jahre alte Rufina Amaya war einzige Überlebende und Zeugin, weil sie sich hinter Bäumen verstecken konnte. Die Frau, welche mit einem Mal ihre Familie und Gemeinschaft in der sie gelebt hat verloren hat und die Tötung ihres Mannes und ihrer vier Kinder von ihrem Versteck aus mit ansehen musste, hat sich noch jahrelang danach für die Angehörigen der Opfer eingesetzt. Eine Straße führt weiter hinter das Dorf wo nach wenigen Kilometern ein Denkmal des Friedens gesetzt wurde. In einem Kreis stehen Statuen von Botschaftern von Frieden und Menschlichkeit: dargestellt sind Mahatma Gandhi, Mutter Theresa, Martin Luther und der Papst. Die grüne Blümchenwiese, die zwitschernden Vögel und der strahlend blaue Himmel lassen den Ort, in dessen unmittelbarer Nähe damals Menschen abgeschlachtet wurden, heute idyllisch erscheinen. Mit schweren Gedanken verlassen wir El Mozote.
 
Wir wissen heute wieder nicht so richtig wo wir eigentlich hinwollen. In mehreren Städtchen halten wir an und überlegen ob wir bleiben oder weiter fahren sollen. So unentschlossen waren wir lange nicht. Schließlich entscheiden wir uns noch zur Laguna de Alegria weiterzufahren. Die Suche nach einer Unterkunft gestaltet sich dort als etwas schwierig. Das eine Hotel verlangt 16$ pro Person, was deutlich oberhalb unseres Budgets liegt, die andere Hospedaje hat zu und es laufen schon vier Backpacker umher die auch verzweifelt nach einer Unterkunft in dem kleinen Nest suchen. Beim umherfahren im Dorf schaue ich in einen Hinterhof und traue meinen Augen nicht: dort stehen die Bikes von Joey und Daniel. Erfreut über das spontane Wiedersehen tauschen wir uns zunächst etwas gegenseitig aus und die beiden geben uns noch den Hinweis auf eine Mission in der Nebenstraße, wo man auch einen Schlafplatz finden kann. Nachdem uns der Bruder ein Zimmer gezeigt hat und wir uns dort eingerichtet haben, statten wir den beiden auf dem Weg zum Abendbrot auf dem Dorfplatz noch einen Besuch ab. Innerhalb von einer Viertelstunde schaffen es die beiden uns dazu zu überreden, doch nach Kuba zu fliegen. Die beiden waren schon in so vielen Ländern auf allen Kontinenten unterwegs, dass wir ihnen einfach glauben müssen, dass Kuba einzigartig ist. Laut Daniel gibt es nichts Vergleichbares, es sähe dort aus wie im Film und sei mit einer Zeitreise vergleichbar. So setzen wir uns abends ins Kloster und buchen.
 
Die Laguna de Alegria im alten Vulkankrater stellt sich als mikrige Pfütze heraus die immerhin schön grün leuchtet und nach Schwefel riecht. Zum Abendbrot kochen wir gemeinsam mit Joey und Daniel das Gericht, welches sich in bisher allen bereisten Ländern einigermaßen authentisch herrichten ließ: Eier in Senfsoße.
 
Unsere letzte Station in El Salvador ist der Playa de Esteron. Am Strand finden wir einen Campingplatz, wo wir unter einem Strohdach 50 Meter vor dem Meer unser Zelt aufschlagen können. Auf ausgedehnten Strandspaziergängen finden wir Stranddollar (Überreste von Seeigeln mit symmetrisch angeordneter Zeichnung und Schlitzen), verschiedene Krabbenarten, und sogar zwei kleine Schildkröten. Als wir nach dem Abendbrot im Dunkeln zum Zelt zurückkehren, wartet dort eine dicke Überraschung auf uns: eine Monster-Erdkröte sitzt auf dem Zelteingang. Nachdem wir unser Heim zurückerobert haben, legen wir uns schlafen bis wir von Rascheln und Kratzen unterm Zelt geweckt werden. Am nächsten Morgen entdecken wir die Geräuschquelle: eine Krabbe stört sich an unserem Zeltboden, welcher ihren Höhleneingang überdeckt und versucht natürlich sich ihren Eingang wieder frei zu machen. Wenn wir das Zelt verschieben, stehen wir auf dem nächsten Krabbenloch, also hören wir uns die folgenden Nächte weiterhin den Krach der fleißigen Bauarbeiterin an. Es hört sich fast so an als würde sie mit ihren Scheren den Zeltboden bearbeiten.
 
Vom Campingplatz leihen wir uns zwei Kajaks um den Mangrovenwald El Esteron zu erkunden. Dazu müssen wir die Flussmündung überqueren. Da gerade Ebbe ist, ist das kein Problem. Auf dem Fluss treiben immer wieder alte Plastikflaschen, die wir einsammeln und hinten ins Kajak legen, damit wir sie später entsorgen können. Weiter tiefer in den Mangroven stoßen wir auf unzählige weiße Kraniche, die sich in den Bäumen tummeln. Wir würden gerne noch weiter den Fluss hinauf paddeln und uns noch ein wenig die skurrile Wurzellandschaft der Mangroven erkunden, doch müssen wir auch den ganzen Weg zurück paddeln. Auf dem Weg hinein in die Mangroven haben wir die Strömung, die uns unterstützt kaum wahrgenommen, anfangs hatten wir sogar leichte Gegenströmung. Kurz nach unserer Umkehr wurde uns klar, dass der Weg zurück kein Zuckerschlecken wird. Wir müssen mit all unserer Kraft gegen die nun verstärkt mit der Flut hereinkommende Strömung ankämpfen. Um Energie zu sparen, kreuzen wir immer auf die Flussinnenkurve und paddeln möglichst weit am Rand. Ab und an halten wir uns für eine Pause an einem Ast fest, um nicht gleich zurück zu treiben. Als wir endlich um die letzte Flussbiegung kommen, hören und sehen wir das Meer tosen, an der Stelle wo vorher die kleine Flussmündung war. Die Flut drückt nun ernstzunehmende Wellen hinein, die wir durchqueren müssen um zurück zum Strand zu gelangen. Die Wellen branden auf der anderen Seite an eine Felswand, was nicht sonderlich einladend aussieht. Die Alternative wäre, einige Stunden im Kajak auf Ebbe zu warten, da wir hier nirgends festen Boden betreten können. Wir müssen also durch dieses Wasser. Die Strömung ist stark und die Wellen sind zu groß für die kleinen Kajaks. Wir versuchen immer frontal durch die Welle zu stechen und uns bloß nicht seitlich überrollen zu lassen. Doch die Strömung drückt uns immer weiter in Richtung der kleinen Felswand, sodass sich fast Panik breit macht. Jeder ist auf sich gestellt und keiner kann dem anderen sinnvoll helfen. Immer einen Blick nach hinten wo Stephan nun bleibt, bin ich schon fast am rettenden Ufer angelangt, als mich doch noch eine Welle seitlich erfasst und mein Kajak unsanft umdreht. Boot und Paddel konnte ich in dem Gewühl gerade noch greifen, doch die Sonnenbrille ist weggespült. Die kleine Taschenkamera hatte ich zwar im Plastikbeutel verpackt, dennoch ist sie etwas feucht geworden. Später stellt sich heraus dass der Blitz nicht mehr funktioniert. Leider sind auch alle eingesammelten Plastikflaschen weggespült wurden. Das war mal wieder ein kleines Abenteuer, indem wir mit der Gewalt der Natur Bekanntschaft gemacht haben.
 


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El Salvador – San Salvador

07.-13.05.2015
 
Aus El Salvador kamen in letzter Zeit eher negative Berichte über den wieder ansteigenden Level der Gewalt. El Salvador und Honduras stehen ganz oben in der Liste der Länder mit den höchsten Mordraten. Verantwortlich dafür werden die beiden rivalisierenden Gangs Mara Salvatrucha 13 und Barrio 18 gemacht. Dementsprechend haben wir ein etwas mulmiges Gefühl, als wir uns am Morgen auf den Weg zur Grenze machen.
 
Auf unserer Fahrt von Antigua nach El Salvador wird es immer wärmer und die Landschaft immer grüner. Stephan übersieht einen Topes und überfährt diesen mit hoher Geschwindigkeit. Später entdecken wir die Beule in der Felge. Am Grenzübergang reihen sich kilometerlange Schlangen von LKWs. Bei der langsamen Zollabfertigung, wie wir sie später erleben, müssen diese wahrscheinlich mehrere Tage dort anstehen.
Die Ausreise von Personen und Bikes aus Guatemala geht recht schnell. Auch die Personeneinreise nach El Salvador ist mit einem Blick in den Pass erledigt. Auf Grund des C4-Abkommens der Länder Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua bekommen wir nicht einmal einen Stempel. Dafür erfordert das Einführen der Motorräder umso mehr Geduld. Was da so lange dauert ist uns unklar, denn außer uns warten nur wenige Truckfahrer, die von einem anderen Beamten bedient werden. Die Frau in dem unterkühlten Raum braucht Ewigkeiten um die Daten der Fahrzeugscheine in den PC aufzunehmen und die Papiere für die Bikes auszustellen. Für die vier Motorräder dauert der Prozess circa 3 Stunden. Als endlich alles erledigt ist, düsen wir schnell weiter bevor es dunkel wird, denn am Abend wollen wir gemeinsam mit Joey und Daniel deren Kontakt am Playa El Tunco treffen. Mit Einbruch der Dunkelheit und nach einer kurvenreichen Fahrt an der Küste erreichen wir endlich unser Ziel.
 
Gabriel, ein 21 jähriger El Salvadorianer und begeisterter Motorradfahrer, wartet schon auf uns. Nach dem Einchecken in ein kleines Hostel schlägt er vor, zu dem Haus seines Kumpels, welches an einem privatem Strand liegt, zu fahren. Dort gäbe es einen Pool und wir könnten uns es dort gemütlich machen. Wir sind nicht ganz so angetan von der Idee, da wir uns wieder in der Hitze in die Motorradklamotten quälen müssen und eine Heimfahrt im Dunkeln auf uns wartet. Aus den angesagten 5 Meilen Entfernung werden plötzlich mehr als 15, welche mit einer steilen Strecke über Kopfsteinpflaster enden. Der Pool ist leider doch nicht zu benutzen und so sitzen wir hinterm Haus und lauschen den Geschichten von Gabriel. Er hat eine Menge zu erzählen und wir wissen nicht so ganz wie viel jugendliche Übertreibung in seinen Geschichten steckt.
Wir treten die Rückfahrt in der Dunkelheit an. Eine Situation die wir in diesem Land in jedem Fall vermeiden wollten. Gabriel meinte jedoch die Straße sei durch Schutzgeld gesichert, welches die Politiker hier an die Banden zahlen, um den Tourismus zu erhalten.
 
Den nächsten Tag bleiben wir in dem kleinen Surfer Örtchen El Tunco. Es ist so heiß, dass wir uns kaum in der Lage fühlen aktiv etwas zu tun. Der Strand lädt nicht zum Baden gehen ein, den er ist flächendeckend übersät mit kindskopfgroßen Steinen, die vor einigen Tagen von der Flut angespült wurden. Daher ist hier kaum was los, normalerweise sollen sich die Besucher hier gegenseitig auf die Füße treten. So vergeht der Tag recht ereignislos. Wir schlendern vorbei an den Kleidershops, schreiben Blogeinträge und warten auf Gabriel, der am Abend wieder vorbeikommen wollte. Diesmal lassen wir uns nicht auf abenteuerliche Nachtfahrten ein, sondern gehen im Ort etwas essen.
Zum Schlafen ist es viel zu heiß, zumal wir in dem schmalen Bett kaum der Körperwärme des anderen entgehen können. Aufgrund der Hitze lassen wir uns vom Ventilator beföhnen, was wir am nächsten Tag prompt mit Halsschmerzen und in den Tagen später mit einer Erkältung bezahlen.
 
Gabriel lädt uns alle vier nach San Salvador in das Haus seiner Familie ein. Zuvor wollen wir allerdings noch unsere Hinterradreifen wechseln, da wir in Guatemala erfolglos waren. Wir hatten bereits vor einiger Zeit mit der Werkstatt Kontakt aufgenommen, die auch HEIDENAU Reifen vertreibt. Mit den voll beladenen Bikes fahren wir vor und tatsächlich, wie versprochen haben sie zwei der gewünschten Reifen vorrätig. Da die Mechaniker die Reifen nicht von der Felge bekommen, fahren sie mit unseren beiden Hinterrädern auf ihren Motorroller geschnallt zu einer befreundeten Werkstatt. Die Idee gefällt uns zunächst nicht so ganz, denn was ist, wenn die Räder abhandenkommen? Am Ende geht alles gut und mein Hinterrad ist nun auch wieder mit einem extra dicken Schlauch ausgestattet. Für das Zentrieren von Stepahns Vorderradfelge machen wir einen Termin für Montag, da dies heute leider nicht mehr möglich ist. Froh über den geglückten Reifenwechsel kann die Fahrt nun weiter gehen.
 
Gabriel führt uns zu einem Vulkan nahe der Stadt an dessen Kraterrand wir beinahe mit den Motorrädern ran fahren können. Der Vulkan ist nicht mehr aktiv, dennoch ist der Blick in den riesigen Schlund beeindruckend. Als ein Gewitter herannaht, werden wir etwas nervös, da wir den steilen und kaputten Kopfsteinpflasterweg hinuntermüssen, der im Regen glatt wird wie Schmierseife. Die Sorge war nicht unbegründet, denn prompt rutscht Stephan mit seinem Hinterrad weg und stürzt. Zum Glück ist nichts weiter passiert und die Fahrt geht weiter. Der Regen wird immer stärker, sodass wir bald komplett durchnässt sind und sich die Fahrt zu Gabriels Haus wie eine Ewigkeit anfühlt. Schon wieder fahren wir im Dunkeln, diesmal auch noch durch die von Gewalt gebeutelte Hauptstadt San Salvador. Wir trösten uns damit, dass bei dem Wolkenguss nicht einmal die Bandenmitglieder auf die Straße gehen.
 
Das Haus von Gabriels Familie ist etwas ungewöhnlich. Von der Straße gelangt man durch ein Schiebetor in eine große Halle. Unten befinden sich mehrere kleine Räume und ein großer Kühlraum für Käse. Das riecht man auch. Über zwei Treppen kann man am Rand der Halle hinaufsteigen und gelangt so zu Küche, Wohn- und Schlafzimmern. Alle paar Minuten springt ein Kühlaggregat an und sorgt für einen solchen Krach, dass man kaum sein eigenes Wort versteht.
Fünf völlig durchnässte Biker haben in der Halle zumindest die Gelegenheit die nassen Sachen abzulegen und abzutropfen. Gabriel besorgt für uns alle Abendbrot: Pupusas, das Nationalgericht El Salvadors. Es sind Fladen aus Mais- oder Mehlteig, die mit verschiedenen Zutaten wie Käse, Fleisch oder Gemüse gebacken beziehungsweise frittiert werden. Das war ein sehr leckeres Abendessen für umgerechnet 1,50€ pro Person.
Unser Schlafraum findet sich unten in der Halle gleich neben der Eingangstür für den Käseraum. Die Nächte dort kann ich kaum schlafen, denn mich quälen die Hitze, die Moskitos und die unbequeme Liegeposition auf dem Bett, da es so klein und unförmig ist, dass wir immer in der Mitte zusammen rutschen. Nicht zu vergessen der Gedanke an die Kakerlaken, die hier ab und an die Wände hochkrabbeln und das Kühlaggregat, welches alle 20 Minuten anspringt. Nach zwei dieser schlaflosen Nächte entschließe ich mich dazu, unser Zelt in einem der größeren ungenutzten Räume aufzustellen und komme so endlich wieder zu Schlaf.
 
Moskitos in Kombination mit Hitze können einen in den Wahnsinn treiben. In langen Sachen ist es wegen der Hitze kaum auszuhalten, in kurzen Sachen wird man ständig gepiesackt. Dabei reden wir nicht von zwei drei Mückenstichen. Wurde man innerhalb kurzer Zeit von mehreren dieser Mini-Biester gestochen, juckt es plötzlich am ganzen Körper und man möchte am liebsten in einen kalten Pool springen. An still sitzen und arbeiten am Computer ist jedenfalls nicht mehr zu denken und wir wissen eigentlich gar nicht so richtig wo hin mit uns. Abhilfe schaffen nur die Ventilatoren, die einen kühlen Wind erzeugen und gleichzeitig die Moskitos vertreiben. Lange können wir in dem Wind aber auch nicht sitzen, da wir uns dann wieder erkälten.
 
Wir wollen uns die Hauptstadt anschauen. Gabriels Familie rät uns davon ab zu Fuß zu gehen, denn es sei zu gefährlich. Also fährt uns unser Gastgeber bis ins Zentrum. Er ermahnt uns die Fensterscheiben oben lassen. Viele der Autos in Zentralamerika haben getönte Fensterscheiben. Selbst die Windschutzscheibe und die vorderen Seitenfenster sind stark getönt, was bei uns undenkbar wäre. Neben dem Sonnenschutz ist der Vorteil, dass niemand von außen sehen kann, wer oder wie viele Leute im Auto sitzen, was hier einen Sicherheitsaspekt darstellt.
Wir laufen eine Weile im Zentrum herum, fühlen uns alle aber nicht sonderlich wohl. Des Öfteren sehen wir mit Maschinengewehren bewaffnetes Personal von Polizei oder privaten Sicherheitsdiensten. Stacheldrahtzaun und Gitter vor den Fenstern scheinen in dieser Stadt allgegenwärtig. Überdurchschnittlich viele Betrunkene liegen auf der Straße. Die großen Kameras hatten wir gar nicht erst mitgenommen, und so machen wir ein paar Schnappschüsse mit unserer kleinen „Opfer-Kamera“. Auf dem Rückweg geht ein aufdringlicher Mann auf mich und Joey zu und besteht darauf uns die Hand zu schütteln, um uns zum internationalen Frauentag zu gratulieren. Es ist vielleicht dem Wissen um die vielen Gewalttaten die hier passieren geschuldet, dass wir bei solchen Geschehnissen sehr misstrauisch sind. Dennoch vertrauen wir lieber unserem Gefühl und gehen zurück zum Auto.
 
Wir fahren an Wohnvierteln oder besser gesagt Ghettos vorbei, in denen laut Gabriel viele Bandenmitglieder wohnen. Die mehrgeschossigen Wohnhäuser stehen so eng beieinander, dass sich die Leute der gegenüberliegenden Balkone die Hand schütteln könnten. Wir sehen zumindest keine Tätowierten und somit bleibt es bei dem was sich unsere Fantasie ausmalt. 500 Meter nachdem wir diese Häuser passiert haben, qualmt es aus der Motorhaube von Gabriels Auto. Der Motor geht aus und wir bleiben auf der Kreuzung liegen. Mehrere Startversuche schlagen fehl. Kein guter Ort, kein guter Zeitpunkt. Das wäre schon ein Grund nervös zu werden, denn zu Fuß zu gehen oder gar per Bus weiter zu fahren ist in dieser Gegend keine gute Idee. Nach einiger Zeit springt der Wagen zum Glück wieder an und wir schaffen es bis zum Plaza El Mundo Salvador zu tuckeln. Dort geht der Motor ein zweites Mal aus und wir schieben das Auto auf einen bewachten Parkplatz. Wir fahren mit dem Bus nach Hause und verzichten für diesen Tag auf weitere Ausflüge in die Stadt.
 
Schlechte Neuigkeiten
 
Wir haben die Nachricht bekommen, dass die Fähre, mit welcher wir das Darien Gap überwinden wollten, ihren Dienst eingestellt hat. Das sind schlechte Neuigkeiten, denn nun stehen wir wieder vor der Frage: wie kommen wir von Panama nach Kolumbien? Die beiden Länder sind zwar durch Land verbunden, doch es fehlen circa 80km Straße durch den dichten Urwald. Zusätzlich gibt es in dem Gebiet Probleme mit Guerillas (FARC). Es gibt keinen regelmäßigen Schiffsverkehr, so bleiben uns nur die Optionen Luftfracht, Containerverschiffung oder eines dieser Segelboote zu suchen, um unsere Bikes nach Südamerika zu bekommen. Dies macht die Sache deutlich unentspannter, da alle Optionen teuer sind und / oder lange Vorausplanung benötigen. Die Fährtickets hätten wir einfach vor Ort gekauft und am nächsten Tag wäre es losgegangen. Nun müssten wir uns in Panama ein Segel-Boot suchen welches auch Motorräder mitnehmen kann und will. Das ist aus der Ferne nicht so einfach, aber vor Ort wollen wir auch nicht erst anfangen zu suchen, denn dies kann Wartezeiten von mehreren Wochen bedeuten. Wir durchforsten also das Internet und fragen verschiedene Boote an. Zwei davon sind in der Zwischenzeit gesunken (sehr ermutigend) und von einem anderen Kapitän haben wir erfahren dass kaum noch jemand Motorräder mitnimmt, da sich die Zollabfertigung in Kolumbien verschärft hat. So bleibt unser letzter Hoffnungsschimmer die Stahlratte. Die Überfahrt mit diesem hundert Jahre altem Segelschiff ist auf Grund der Größe des Schiffes, der langjährigen Erfahrung mit der Mitnahme von Bikes und der inklusive Karibikkreuzfahrt die sinnvollste Option für uns. Preislich liegt der Trip dreifach über dem der Fähre, aber immer noch unterhalb der uns noch verbleibenden Optionen. Kurzerhand buchen wir unsere Mitfahrt auf der Stahlratte, denn die Nachricht mit dem Wegfallen der Fähre spricht sich unter den Motorradreisenden schnell herum und wir wollen nicht riskieren, dass wir keinen Platz mehr bekommen. Nachteil: wir sind nun terminlich gebunden und der erste Termin in der nahen Zukunft ist der 17. Juli… wir müssen also die Zeit in Zentralamerika absitzen und so wird unsere ursprüngliche Reisezeitplanung vollends über den Haufen geworfen. Das Gute dabei ist, dass wir unsere Freunde Joey und Daniel bei der Überfahrt wieder sehen werden, da sie ebenfalls gebucht haben.
Nun trennen sich aber zunächst unsere Wege und die beiden fahren weiter, während wir noch zwei Tage länger bei Gabriel in San Salvador bleiben um ein paar Dinge zu erledigen. Nach fast 2 Monaten gemeinsamen Reisen fällt der Abschied schon etwas schwer.
 
Wir wollen Stephans Vorderradfelge zentrieren lassen um sein kleines Andenken an die guatemaltekischen Topes (geschwindigkeitsreduzierende Buckel auf der Straße) loszuwerden. Zum Bringen und Abholen müssen wir jeweils quer durch ganz San Salvador fahren, wovon wir nicht sonderlich begeistert sind. Bevor wir aber von neuem jemanden suchen müssen, der Speichen zentrieren kann und da wir noch den Weg durch Südamerika vor uns haben, lassen wir es lieber gleich machen und quälen uns mit den Bikes durch den Verkehr.
 
Am nächsten Tag machen wir einen Tagesausflug zum Nationalpark Cerro Verde wo sich der Vulkan Santa Ana befindet und wollen dort eine Wandertour zum Kraterrand machen. Leider verpassen wir um 15 Minuten die geführte Tour, welche um 11 Uhr startet, da wir morgens noch eine Apotheke gesucht haben um einen Hustensaft für Stephan zu finden. Der einzige Wachpolizist vor Ort bietet uns an, uns zwar nicht zum Krater zu führen, aber bis zu Aussichtspunkten auf den Vulkan und den Lago de Coatepeque. Er führt uns durch den Wald und erklärt uns überraschend viel über die dortige Flora und Fauna. Der kleine Ausflug endet an einem verlassenen Hotel. 187 Jahre lang hat der gegenüberliegende Vulkan Izalco kontinuierlich und fast täglich bilderbuchartige Eruptionen von sich gegeben, welche man vom Ort des entstehenden Hotels aus beobachten konnte. Im Jahre 1958, zwei Wochen vor Fertigstellung des großen Komplexes stellte der Vulkan seine Aktivitäten ein und das Hotel wurde nie fertiggestellt, denn die Hauptattraktion ist bis auf ungewisse Zeit verschwunden. Das Hotel steht bis heute gespenstig leer.
 
Unseren letzten Tag in San Salvador verbringen wir mit Internet Recherche. Da wir auf Grund des Termines mit der Stahlratte nun viel Zeit haben, um Panama City zu erreichen, spielen wir mit dem Gedanken die Zeit für einen Abstecher nach Kuba zu nutzen. Für uns wäre es bestimmt ein interessantes Erlebnis, da auf Kuba der Sozialismus noch lebt und es sicherlich einige Parallelen gibt, zu dem Land, in dem wir geboren worden (DDR). Jetzt, wo sich die Beziehungen zwischen den USA und Kuba entspannen, bricht eine neue Ära an, die das Land schnell verändern könnte. Es wäre vielleicht die letzte Gelegenheit, das Land in seinem jetzigen Zustand kennen zu lernen, bevor der erste McDonalds dort einzieht. Noch hadern wir allerdings mit uns, da die Reisekasse dadurch nicht unerheblich belastet würde.
 
Wir verbringen unseren letzten Abend mit Gabriel, den wir in den letzten Tagen ja ein wenig kennengelernt haben. Für sein Alter hat er schon viele schlechte Dinge erlebt, wie zum Beispiel zwei Morde durch Schusswaffen direkt vor seinen Augen. Er träumt von seiner eigenen Weltreise mit dem Motorrad und hat schon viele Ideen zur Umsetzung seines großen Projektes. Entsprechend löcherte er uns mit vielen Fragen, auf die wir zum Teil selbst keine Antwort wissen. Er ist ein unverbesserlicher Optimist und wir sind gespannt welche seiner interessanten Ideen er wirklich mal umsetzen wird.
Im Allgemeinen haben wir uns in der Hauptstadt San Salvador, außerhalb des Hauses von Gabriel, nicht sonderlich wohl gefühlt. Die verschärften Sicherheitsmaßnahmen der Einheimischen wie bewaffnetes Wachpersonal vor Supermärkten, zum Teil doppelte Stacheldrahtrollen über jeder privaten Mauer und auf den meisten Gebäuden, Gitter vor jedem Fenster und menschenleere Straßen nach Einbruch der Dunkelheit, lassen auf ernstzunehmende Gefahren schließen. Als wir mit Gabriel abends zum Essen draußen saßen, führte der Knall der Fehlzündung eines Autos dazu, dass sich die Wirtin aus Angst vor einer möglichen Schießerei schon halb auf den Boden warf. Gabriels Familie empfiehlt uns in ihrem Viertel nicht allein durch die Straßen zu gehen, selbst tagsüber. Also unternehmen wir keine, wie wir es sonst tun würden, Spaziergänge durch die Nachbarschaft und lernen die Stadt nur durch den Blick aus dem Auto oder vom Motorrad aus kennen. Bei den Reifenbuden um die Ecke empfangen wir subjektiv empfunden, argwöhnische oder unfreundliche Blicke. Viele Teile der Stadt wirken im Allgemeinen trostlos und abgeranzt. Im Gegensatz dazu steht auf der anderen Seite der Stadt eine supermoderne Einkaufsmall, zu der wir fahren müssen, damit wir Geld mit der Kreditkarte abheben können.
 
Warum ist die Situation hier so angespannt? Die konkurrierenden Banden Barrio 18 und Mara Salvatrucha 13 lassen ein normales Leben in dieser Stadt nicht zu. Die Gewaltbereitschaft dieser Jugendbanden ist extrem hoch. Untereinander ermorden sie sich skrupellos.
Die Bandenkultur hat sich zunächst außerhalb El Salvadors in den USA entwickelt, hauptsächlich in L.A. Bürgerkriegsflüchtlinge aus vielen Lateinamerikanischen Staaten sind in die USA emigriert. Banden wurden zunächst gegründet um sich vor anderen Banden zu schützen. Gründe für den exzessiven Ausbruch der Gewalt waren Armut, Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit.
Mitte der 90er Jahre wurde in den USA die „Null Toleranz Strategie“ durchgesetzt. Flüchtlingskinder konnten nach Begehen einfacher Straftaten wie Diebstahl sofort in ihr Heimatland abgeschoben werden. Plötzlich gab es tausende junge EL Salvadorianer, die zurück ins Land strömten und dort keine Familie mehr hatten. Die Gangs formierten sich nun in El Salvador und bieten ihren Mitgliedern Schutz und weitere Annehmlichkeiten. Doch zwei Gangs konkurrieren besonders untereinander und die Hemmschwelle sich gegenseitig umzubringen ist gering. In El Salvador leben circa 40.000 Gangmitglieder, die meisten von ihnen haben als Markenzeichen Tatoos, oftmals am ganzen Körper oder sogar im Gesicht. Wir sind glücklicherweise keinem von denen begegnet. Laut Gabriel hätten wir als Ausländer nicht viel zu befürchten, solange wir die eventuell geforderte „Spende“ bezahlen. Wie hoch diese sein muss und was die Konsequenzen sind, wenn man nicht „spendet“, ist eine andere Frage. Der Großteil der Mitglieder sind Kinder ab circa 7 Jahren und junge Erwachsene im Alter von bis zu 25 Jahren. Die Ältesten sind meistens die Anführer, doch der Nachwuchs geht über Leichen um selbst Anführer zu werden und schaltet Konkurrenz und Bosse hinterrücks aus. Da man aus einer Bande nicht aussteigen kann, ohne ebenfalls sehr wahrscheinlich von den eigenen Leuten umgebracht zu werden, ist die Lebenserwartung eines B18 oder Mara Salvatruchas nicht sonderlich hoch.
 
Gabriel erzählt uns einiges über die Aufnahmeprüfungen, die so gruselig sind, dass wir es kaum glauben können. Zum Beispiel muss sich ein B18 Anwärter, einer 18 Sekunden langen Prügelattacke in der Mitte eines Kreises von anderen Gangmitgliedern unterziehen. Hat er das geschafft, bekommt er einen Mordauftrag. Gelegentlich sind die Opfer Familienmitglieder des Anwärters. Ist der Auftrag erledigt und von einem anderen Mitglied bezeugt, ist man Clubmitglied. Die Banden finden weiterhin großen Zulauf, da sie den Kindern und Jugendlichen mehr bieten können, als die eigene verarmte Familie. Die Banden kontrollieren viele private Geschäfte und Unternehmen, indem sie Schutzgelder einfordern und sich damit finanzieren. Weitere Einnahmequellen sind Waffenhandel, Menschenhandel, Prostitution usw. Die MS 13 hat sich auch in anderen Zentralamerikanischen Ländern und den USA formiert und hat ein großes länderübergreifendes Netzwerk.
Derzeit finden in El Salvador, ein Land mit der doppelten Einwohnerzahl von Berlin (7 Millionen), im Durchschnitt 16 Morde pro Tag statt. Auch wenn wir als Nicht-Gangmitglieder nicht zu den potenziellen Mordopfern gehören, sind diese Zahlen und Geschichten Anlass genug für uns, ständig unsere Umgebung zu scannen und den Empfehlungen der Einheimischen zu folgen.
 


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