Belize

22. – 24. März

Heute wartet wieder ein Grenzübertritt auf uns, es ist das vierte Mal, dass wir auf dieser Reise eine Grenze mit den Motorrädern passieren. Um dies bestmöglich zu gewährleisten, stehen wir alle ziemlich zeitig auf, damit man, sollte es zu Komplikationen kommen, einen großen Zeitpuffer hat. Die Grenze von Mexiko lässt sich reicht einfach passieren. Zum Glück haben wir alle benötigten Dokumente dabei. Einige Tage zuvor machte sich deswegen bei uns ein wenig Hektik breit, da eine Rechnung, der bei der Einreise nach Mexiko bezahlten Gebühren nicht mehr aufzufinden war. Diese ist aber notwendig, wenn man die Gebühr bei der Ausreise nicht noch ein zweites Mal bezahlen will. Zum Glück hat Ulli dies einige Tage vorher festgestellt, sodass wir genug Zeit hatten alles auf den Kopf zu stellen und letztendlich auch den Beleg gefunden haben. In unseren Augen ist die völlige Abzocke, da alle anderen Unterlagen belegen, dass man den Grenzübergang ordnungsgemäß passiert hat und demzufolge auch die fälligen Gebühren bezahlt hat. Joey und Daniel hatten diesen Beleg leider nicht mehr und mussten somit mit einer modifizierten Kopie unserer Belege vorliebnehmen, was an der Grenze ohne nennenswerte Probleme funktionierte.

In Belize entscheiden wir uns für ein Transitvisum, welches nur 4-5 Tage gültig ist. Dies bedeutet für uns weniger Papier und da Belize nicht all zu groß ist, sollte dies auf jeden Fall reichen. Bevor wir aber die Grenze passieren, werden unsere Bikes desinfiziert und wir müssen auch noch eine sonderbare Gebühr bezahlen, die uns, wie gerade eben ausgedacht, vorkommt. Diese Gebühr gibt es angeblich erst seit einigen Monaten. Ingo der bereits einige Tage vor uns die Grenze überquert hat, hat uns vor dieser Gebühr bereits gewarnt, aber es nutzt alles nichts, wir kommen nicht drum herum.

Nachdem wir einige Kilometer hinter uns gebracht haben, ist es auch bald schon wieder Zeit einen Schlafplatz zu suchen. In der Nähe des Zoos werden wir fündig und kommen alle vier zum Preis von einem unter. Die einzige Bedingung ist ein früher Start, den wir bei dem Angebot aber gern in Kauf nehmen. Angeblich sollen hier auch Jaguare erscheinen, aber anstatt der reflektierenden Augen der Raubkatzen schauen uns im Licht der Taschenlampen von der Wiese aus tausende anderer Augenpaare an. Mit etwas weniger Abstand zu den funkelnden Augen, stellt sich schnell heraus, dass hier sehr viele kleine und mittlere Spinnen auf der Nahrungssuche sind. Dann hoffen wir mal, dass es hier kaum noch Mücken gibt, wenn hier so viele Spinnen rumkriechen.

Trotz eines ausgiebigen Frühstücks mit Rührei schaffen wir es 9.00 Uhr auf der Straße zu sein und fahren weiter nach Süden auf der Suche nach der Hummingbird Guest Lodge. Dort angekommen dauert es eine Weile bis wir den besten Standort für unsere Zelte identifizieren. Wir entscheiden uns trotz vieler Insekten für einen idyllischen Platz unter einem großen Baum in der Nähe des Flusses und hoffen von hier aus auch einen Jaguar zu sehen. Hätten wir gewusst wie mies die Fliegen und Mücken hier sind, hätten wir mit Sicherheit einen anderen Platz gewählt. Die Bisse der kleinen Biester merkt man so gut wie gar nicht, aber nach einigen Minuten beginnt es zu jucken…

Da wir relativ zeitig unsere Unterkunft gefunden haben, ist noch genügend Zeit die Gegend unsicher zu machen. Dabei stoßen wir auf eine kleine Bäckerei, welche von Beachy (einer Gruppe der Amish Mennoniten deren Ursprung in Deutschland liegt) betrieben wird. Die Zimtschnecken die wir dort kaufen und essen, sind verdammt lecker. Schon lange nicht mehr wurde unseren Geschmacksnerven so viel Gutes getan.

Danach geht es zum Blue Hole National Park, wo wir uns im kühlen Nass erfrischen und die gelegentlich vorbeischwirrenden Kolibris beobachten. Dann wird es auch schon Zeit zurückzukehren, da auf uns bereits ein Abendessen wartet. Das dachten wir zumindest, aber als wir ankommen, wird das Feuer gerade erst vorbereitet. Es soll Wildschwein geben, aber bis es soweit ist vergehen noch fast zwei Stunden und wir machen es uns unten am Fluss gemütlich und hoffen eine der seltenen Raubkatzen zu sehen. Statt der großen Katzen sehen wir, aber nur viele Glühwürmchen die uns mit ihrer Lightshow die Zeit vertreiben. Dann ist es endlich so weit, das Essen ist angerichtet. Aber was ist das? Die relativ überschaubare Portion hätte auch unseren Campingkochern entsprungen sein können. Das Fleisch, wenn man es so nennen kann ist kaum vorhanden und nur schwerlich von den Knochen zu lösen. Das ist eine Klassische Fehlinvestition!

Da uns die Zimtschnecken so gut geschmeckt haben, gibt es zum Frühstück neue und zusätzlich Bananenbrot. Gestärkt geht es im Anschluss in den Dschungel, um einen Wasserfall zu besichtigen. Der Weg ist nahezu kaum beschildert und manchmal auch kaum noch als Weg zu erkennen, dennoch finden wir mit der Handskizze das Ziel und genießen nach der anstrengenden Wanderung die Szenerie. Ein Kolibrinest ist ein kleines Highlight der Örtlichkeit. Zurück bei den Zelten machen Joey, Ulli und ich uns auf zu einem Ausflug nach Dangriga an der Küste. Dort wollen wir gleich noch den Einkauf erledigen und ich mich einiger Zentimeter meiner Haare entledigen. Hier in den wärmeren Regionen habe ich mich entschieden meine Haare öfters zu schneiden, da es mir sonst zu schnell zu warm unter dem Helm wird. Auf dem Rückweg halten wir an einer Grapefruit-Plantage und suchen nach einigen der übriggebliebenen Früchte. Hier scheint gerade Grapefruit-Hochsession zu sein. Ein vollbeladener Laster nach dem anderen begegnet uns auf der Straße. Normalerweise würden wir diese so schnell wie möglich überholen, aber der Geruch der Grapefruits lädt zum Verweilen ein. Aber auch die dschungelähnliche Landschaft sowie die Karstberge verleiten eher zum entspannten Dahingleiten, als zum Rasen.

Am Mittwoch heißt es dann schon wieder von Belize Abschied zu nehmen. Nachdem alles auf den Bikes verstaut ist, geht es zum ersten Boxenstopp – wie sollte es anders sein – zur Bäckerei. Ein letztes Mal verwöhnen wir unsere Gaumen mit den leckeren Zimtschnecken. Kurze Zeit später stehen wir zum fünften Mal vor einer Grenze zu einem neuen Land. Guatemala wir kommen


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